NEOBIOTA - Gebietsfremde Arten in Hamburg und Umgebung

Durch Zunahme des weltweiten Tourismus, im Zuge des Klimawandels und durch vermehrten internationalen Handel durch die voranschreitende Globalisierung gelangen zunehmend Tier- und Pflanzenarten aus ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in neue Länder und Ökosysteme. Hier definieren wir alle Arten, die ursprünglich nicht in einem Gebiet natürlich vorkamen, als gebietsfremd. Nur ein kleiner Anteil dieser Arten wird auch invasiv, hat also einen negativen Einfluss auf das Gebiet in das sie eingewandert sind. Die meisten Arten haben vermutlich keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf die heimischen Ökosysteme.
In Europa kommen inzwischen weit über 12.000 gebietsfremde Arten vor. Nach aktuellen Schätzungen sind bis zu 15 Prozent davon als invasiv anzusehen. Als invasiv werden gebietsfremde Arten bezeichnet, die durch menschliche Handlungen nach Europa eingebracht worden sind sowie sich dauerhaft in Europa etablieren und vermehren könnten. Damit einhergehend könnten sie durch Einflüsse auf Nahrungsnetze, Konkurrenzverhältnisse und Krankheiten heimische Tier- und Pflanzenarten verdrängen oder sogar ganze Ökosysteme schädigen. Nach Angaben der Europäischen Kommission verursachen invasive gebietsfremde Arten, die nur eine Teilmenge der gebietsfremden Arten darstellen, in der Europäischen Union bereits einen jährlichen Schaden von mehr als 12 Mrd. Euro (Expertengruppe „invasive Arten“ des stA „Arten-und Biotopschutz“, 10.06.2020).
Gleichzeitig breiten sich Arten, vor allem bedingt durch den Klimawandel, auch auf natürlichem Wege aus. Von diesen sich ändernden klimatischen Bedingungen profitieren in der Regel wärmeliebende Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt ursprünglich in Süd- oder Osteuropa hatten. Diese Arten dehnen ihr Verbreitungsgebiet nun zunehmend nach Norden und Westen aus und können dann ebenfalls in Konkurrenz zu etablierten Arten treten.
In Hamburg werden zum einen viele gebietsfremde Arten versehentlich z.B. über den internationalen Hafen importiert und gleichzeitig erreichen Arten auf natürlichem Wege die Hansestadt. Das Wissen über die gebietsfremden aber auch die Arten, die Hamburg aus dem Süden oder Osten zunehmend besiedeln ist weitestgehend unbekannt. Dieses Projekt soll dazu beitragen, die Anzahl, Diversität und Verbreitung der in Hamburg lebenden ehemals gebietsfremden Arten zu dokumentieren.
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